Da fehlt einfach was...

Die Vorteile und Grenzen der digitalen Kommunikation

Die Corona-Zeit hat unter anderem dazu geführt, dass sich die Kommunikation in vielen Teams und Organisationen stark verändert hat. Wo es möglich war, arbeiteten die Menschen im Homeoffice. Daraus resultierte auch eine – für viele Organisationen neue – Meeting-Kultur.

Zwangsläufig wurden Meetings per Video, Telefon, Messenger und Co. abgehalten.

Jetzt treffe ich mich wieder live mit Teams aus unterschiedlichen Branchen und bin natürlich neugierig darauf zu hören, wie diese „neue“ Meeting-Kultur funktioniert und ob aus Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in Zukunft Besprechungen eher online stattfinden sollen.

Die Rückmeldung ist recht klar. „Da fehlt einfach was.“

Für die meisten, die vor Corona vorwiegend analoge Meetings abgehalten haben, ist es nicht denkbar, in Zukunft ausschließlich digital miteinander zu kommunizieren.

Dabei spricht ja einiges dafür, stärker Zoom, Jiitsi, Teams und Co. zu nutzen:

  • Wir sind weniger unterwegs, dies bedeutet, wir sparen Ressourcen wie Zeit, Kraftstoff und Geld für Fahrzeuge oder ÖPNV ein.
  • Online-Meetings gehen oft schneller als reale Besprechungen.
  • „Mal schnell“ ein Meeting einzuberufen ist einfacher.
  • Organisationen, in denen Besprechungsräume oft nicht genutzt werden, können die Räumlichkeiten anders nutzen.
  • Organisationen, in denen Besprechungsräume ständig ausgebucht waren, haben so eine einfache Lösung.

Was aber spricht denn dafür, sich persönlich zu treffen und in Meetings zu „investieren“?

Was genau fehlt denn da?

Wer an ein paar Online-Meetings teilgenommen hat, bemerkt, dass uns hier ganz wesentliche Aspekte der zwischenmenschlichen Kommunikation fehlen.

Der große Teil der Körpersprache, Gestik und Mimik sind schwer oder gar nicht wahrnehmbar.

Und all das, was ein Meeting lebendig macht, fehlt online:

  • der Blickkontakt zum Kollegen,
  • ein zustimmendes Lächeln in Richtung der Kollegin,
  • wahrzunehmen, wer sich neben wen setzt,
  • ein Seufzen,
  • jemandem ins Wort fallen,
  • Lachen,
  • dem Nebensitzer eine ironische Bemerkung ins Ohr flüstern,
  • ungeduldig mit den Beinen wippen,
  • meinem Nebensitzer einen Kaffee einschenken,
  • meiner Tischnachbarin einen Smiley auf den Block malen,
  • nochmal nachhaken, auch wenn es schon ein paar Minuten her ist,
  • der Smalltalk vor der Besprechung,
  • der Smalltalk nach der Besprechung,
  • die klärenden und informierenden Gespräche vor und nach der Besprechung,
  • die Möglichkeit, die Stimmung zu erspüren,
  • den Teamspirit zu fühlen,
  • das Händeschütteln,
  • die Umarmungen,
  • wertschätzende Gesten
  • und noch vieles mehr.

All das, was eine Besprechung mit Leben füllt, sorgt für Inspiration. Und Inspiration sorgt für Innovation und tragfähige Lösungen.

Also vor allem da, wo es darum geht, Veränderungen herbeizuführen, Nachhaltigkeit herzustellen, die Beteiligten ins Boot zu bekommen, Lösungen zu entwickeln, den Zusammenhalt spürbar zu machen und die gemeinsamen Ziele im Fokus zu haben, sind reale Meetings deutlich wirkungsvoller.

Wenn wir also wollen, dass sich Teams auch als solche begreifen, brauchen sie einen Rahmen, in dem sie sich auf den verschiedenen Kommunikationsebenen wahrnehmen können.

Sonst fehlt einfach was.

Damit wir trotzdem die genannten Vorteile von digitalen Meetings nutzen können, ist es notwendig zu differenzieren, für welches Thema, für welchen Teilnehmerkreis und für welches Ziel die entsprechende Besprechungsform hilfreich ist.

Fast alle Menschen, mit denen ich mich in den letzten Wochen dazu ausgetauscht habe, favorisieren eine Art Hybrid-Lösung.

Themenzentrierte Besprechungen, in denen es primär darum geht, reine Informationen auszutauschen, Meilensteine abzuhaken, den Ist-Zustand festzustellen, Zahlen, Daten und Fakten zu transportieren dürfen und sollen online stattfinden.

Wenn Beziehung, Kultur, Lösung, Veränderung und Zusammenarbeit in Fokus stehen, dann brauchen wir den echten Menschen in echt.

Sonst fehlt einfach was.

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