Das Inselmodell ist eine Metapher für die unterschiedlichen Erfahrungswelten der Menschen. Diese unterschiedlichen Erfahrungswelten bilden die Basis für eine funktionierende oder eben auch nicht funktionierende zwischenmenschliche Kommunikation.
Jeder Mensch lebt auf seiner individuellen Insel, die aus dem persönlichen Erfahrungsschatz und den unterschiedlichen Bewertungen des bisherigen Lebens besteht.
Diese Erfahrungen bestimmen unsere aktuellen und künftigen Handlungen.
Begegnen wir Menschen, deren Insel der unseren sehr ähnlich ist, gelingt es uns schnell und ohne größeren Energieaufwand Überschneidungen zu finden (Standpunkte, Erfahrungen, Erwartungen an die Welt). Je mehr Überschneidung wir haben, desto ähnlicher werden wir zwangsläufig denken, fühlen, handeln, reagieren usw. Also fällt die Kommunikation mit dem anderen leicht! Gespräche mit diesen Menschen empfinden wir oft als sehr angenehm und halten unser Gegenüber für einen interessanten, intelligenten, sympathischen Menschen (klar, er ist uns ja auch sehr ähnlich).
Finden wir nur geringe Überschneidungen mit unserem Gegenüber, ist die Kommunikation für uns eher mühsam oder uninteressant.
Sieht die Insel meines Gegenübers jedoch ganz anders aus, gibt es keine Überschneidungen, empfinden wir die Kommunikation (und im beruflichen Kontext die Zusammenarbeit) mit dieser Person als sehr anstrengend.
Menschen mit ganz anderen Inseln können Angehörige einer fremden bzw. anderen Kultur sein, jedoch selbst wenn die Person aus demselben Kulturkreis stammt wie ich, hat diese Person eventuell ein völlig anderes Wertegefüge und somit entsteht zwischen unseren Inseln eine entsprechende Distanz.
Hilfreich ist es bei der Betrachtung der jeweiligen Inseln nicht zu generalisieren, das heißt sich in einer expliziten Gesprächssituation oder in der momentanen Sequenz der Zusammenarbeit auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Es geht primär um den Augenblick. Das unterstützt uns dabei, sich auf das Wesentliche der aktuellen Kommunikation konzentrieren zu können.
Wenn wir vielleicht politisch völlig andere Standpunkte vertreten als unser Kollege, so können wir doch bei andern Themenbereichen „ganz nah beieinander“ sein.
Umgang mit der anderen Insel
Wie schon beschrieben, ist die Zusammenarbeit mit Menschen, deren Insel der unseren ähnlich ist nicht schwer. Im Umgang mit Inseln, die anders sind als meine, gilt es eine Entscheidung zu treffen.
Manchmal können wir uns ganz entspannt dazu entscheiden die Person an uns vorüber ziehen zu lassen. Oft jedoch, gerade im Berufsleben, ist es so, dass eine gute Kommunikation, eine produktive Zusammenarbeit zwingend notwendig ist.
Stelle ich fest, dass es mir schwer fällt, auf den ersten Blick Schnittmengen zu identifizieren, ich bin dennoch an einer Zusammenarbeit interessiert, darf ich beginnen eine Brücke zwischen unseren Inseln zu bauen.
Eine Brücke zu bauen bedeutet, wir stehen in einem Abstand zueinander, wollen uns jedoch aufeinander zu bewegen. Eine Brücke ermöglicht es mir mal ein paar Schritte auf der anderen Insel zu gehen.
Das ist wie eine Entdeckungsreise in ein anderes Land. Wir erfahren dadurch Neues, entdecken unbekanntes und erleben vielleicht sogar Dinge, die gut zu meiner Insel passen. Die Brücke ermöglicht es mir, mich auch immer wieder auf meine Insel zurückzuziehen und meine „Reiseerlebnisse“ zu ordnen und einzusortieren. Die Brücke ist die Chance ein Verständnis für mein Gegenüber zu entwickeln.
Zu verstehen, aus welchen Motiven und Grundüberzeugungen unser Gegenüber handelt, denkt und fühlt, kann dazu führen, mit der entsprechenden Situation und der Person entspannter umgehen zu können. Kennen wir den Grund, haben wir eher den Eindruck, es ist zumindest irgendwie greifbar, was da auf der anderen Insel passiert.
Die Auseinandersetzung mit der anderen Insel führt im Idealfall auch dazu, dass ich mich mit der dortigen Sprache auseinandersetze. Und wer ins Ausland reist weiß, zumindest ein paar Brocken der Landessprache zu beherrschen macht vieles leichter. Sich mit den Einheimischen gut verständigen zu können macht richtig Spaß.
Unsere persönliche Kommunikation wird stark geprägt durch:
„Brücken bauen“ gelingt durch:
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